Pirsch auf Rehwild/Rotwild im Winter
Die Pirsch ist die beliebteste Jagdart auf Schalenwild und Füchse. Die Pirsch ist eine Jagdform, die von den anderen Wildarten als wenig störend empfunden wird, weshalb es möglich ist sie oft auszuüben. In der Regel wird zu den Zeitpunkten gejagt, an denen das Wild aktiv ist, also morgens und abends, aber auch mitten am Tag kann sie von Erfolg gekrönt sein. Die Pirsch ermöglicht einen selektiven Abschuss, d. h. man kann das Wild ansprechen und entscheiden, welches Tier man schießen will. Jäger auf der Pirsch können wie zum Beispiel bei der Brunftjagd das Wild aus dem Einstand locken. Bei dieser Art der Jagd wird beim Antragen ein Schießstock zur Gewehrauflage verwendet. Wie bei jeder anderen Jagd mit der Büchse ist auf einen Kugelfang zu achten.
Ein mythisches Tier
Beim Kronenhirsch kommen mir viele literarische Zeugnisse in den Sinn, in denen er als der König des Wildes beschrieben wird, und er ist auch der Herrscher über Hirschkühe, Kälber und alle anderen Stücke. Hirsche kommen in fast allen alten Mythen vor. Zum Beispiel lässt Diana, die Göttin der Jagd, ihren Wagen von Hirschkühen ziehen. In der keltischen Mythologie steht der weiße Hirsch auf der Türschwelle zu einer anderen Welt. Wo auch immer etwas über ihn geschrieben steht, der Hirsch ist immer ein starkes, fast magisches Wesen. Nicht ohne Grund werden die prächtigen Tiere in Gehegen gehalten, wo man zusehen kann, wie sie während der Brunft im Kampf um die territoriale Vormacht ihre Geweihe wuchtig gegeneinander krachen lassen. Es geht um die Position des Platzhirsches, der die Königsmacht im Revier inne hat und natürlich geht es auch um die Paarung. Hirschkämpfe sind ein Respekt einflößendes Schauspiel. Wie Ritter im Mittelalter, die mit den Lanzen aufeinander losgehen, wirken sie. Das ist nichts für Angsthasen.
Paarungsruf aus einer anderen Welt
Zu meiner ersten Begegnung mit einem Kronenhirsch kam es auf einem Abendstrich auf der Entenjagd. Für gewöhnlich, gönnen sich nicht viele das Vergnügen, einige Stunden lang still an einem Waldsee zu stehen, während langsam die Sonne untergeht. Die Natur schließt und erlischt im Spätsommer. Nicht nur der Tag neigt sich dem Ende zu, die Blätter verfärben sich und fallen zu Boden. Die Vögel ziehen nach Süden in wärmere Gefilde und es ist, als bereite sich das ganze Jahr an diesem einen Abend auf sein Ende vor. Die Welt versinkt in Dunkelheit. So fühlt es sich an, wenn man sieht wie es passiert. Die Dunkelheit senkt sich auf die Erde nieder und umhüllt sie wie ein Federbett mit Tausenden von Sternen. Die Enten ließen auf sich warten, da erschallt plötzlich kaum fünfzig Meter hinter mir im Wald ein Röhren – ich fuhr kurz zusammen. Der Brunftschrei erschütterte jeden Baum und jedes Tier bis in den letzten Winkel des Waldes. Es war einige Meilen weit nicht zu überhören. Ein neuerlicher Brunftschrei, und noch einer. Jetzt, wo ich darauf vorbereitet war, konnte ich das Erlebnis genießen. Das war der König, der „Gute Nacht“ sagte. Da bestand kein Zweifel, da sprach der Oberbefehlshaber. Ich hatte später nochmals das Vergnügen auf einer Brunftjagd zu sein und muss sagen, das Erlebnis, dem Hirsch zuzusehen, wie die ganze Welt vor seinem Röhren erzittert, ist auch bei Tageslicht nicht minder beeindruckend. Man kann bei der Pirsch tatsächlich nach dem Gehör gehen. Wenn nach langem Fußmarsch, nicht selten auf allen Vieren, endlich der Hirsch im Revier erscheint, ist das unbeschreiblich. Das Abenteuer ist mit dem Abschuss noch nicht zu Ende, ganz im Gegenteil, jetzt erst ist man wirklich ein Teil des Schauspiels, man betritt eine andere Welt – man ist nicht länger ein vorübergehender Gast, sondern Jäger für immer.
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